C+P Möbel in Breidenbach

Die Wut wächst!

17.02.2023 | Heute haben sich 105 Beschäftigte der Firmen der C & P Einrichten Gruppe in Breidenbach versammelt, um über die angekündigte Personalabbaumaßnahme der Geschäftsführung zu diskutieren.

Von den derzeit ca. 320 Arbeitsplätzen in Breidenbach sollen 111 vernichtet werden. Wenn es nach dem Willen der Geschäftsleitung geht, soll es 40 Arbeitsplätze von kaufmännischen Angestellten und 71 gewerbliche Arbeitsplätze treffen. Für den Standort gibt es dabei keine Innovation oder zukunftsgewandte Maßnahmen zu verkünden. Die Maßnahme ist offensichtlich eine reine Personalkosten-Spar-Maßnahme, da der überwiegende Teil der Arbeit in das Schwesterwerk in Polen verlagert werden soll. Auch ist es nur schwer nachzuvollziehen, dass bei einem Umsatz zwischen 70 und 80 Millionen € schon bei einem drohenden Verlust von 490.000 € eine solch radikale Maßnahme notwendig sein soll.

Der Betriebsrat und die IG Metall Herborn kritisieren diese Maßnahme daher grundlegend.
„Wenn es in der beabsichtigten Maßnahme wenigstens Bestandteile gäbe, die uns auf eine erfolgreichere und produktivere Zukunft in Breidenbach hoffen lassen könnten, irgendeine erfolgsversprechende Idee oder Veränderung, dann wäre unser Widerstand weniger deutlich. Aber ein bloßes „weiter so", mit allen Fehlern der Vergangenheit, bei gleichzeitigem Personalabbau und Verlagerung in ein Niedriglohnland ... das hat mit einem zeitgemäßen und notwendigen Umbau einer Firma wenig zu tun. Das ist Kahlschlag statt Zukunft!" so Daniel Müller, der verantwortliche Gewerkschaftssekretär der IG Metall Herborn.

Die anwesenden Beschäftigten der Firma C & Pfühlen sich betrogen. Viele ältere Beschäftigte, die jetzt von Arbeitslosigkeit bedroht sind berichten darüber, dass sie vor Jahren gedrängt wurden von der 35 auf die 40 Stunden/Woche zu gehen, und damit jede Woche faktisch 5 Stunden ohne Entlohnung zu arbeiten um „den Standort Gotha aufzubauen und zu finanzieren". Wenig später hat man auf Urlaubs- und Weihnachtsgeld verzichten müssen „um den Standort in Polen aufzubauen und zu finanzieren" und jetzt, wo die beiden Standorte gut dastehen, will man sie entlassen.
Es ist für viele nicht nachvollziehbar wie die Besitzerfamilien, die ja überwiegend im Hinterland wohnen und das Unternehmen über viele Jahrzehnte in der Region und den Herzen der Menschen verankert haben, nun eine solche Kahlschlagmaßnahme mittragen können.
Auf der Versammlung wurden verschiedene Protestaktionen verabredet und geplant. Unter anderem startet heute eine Unterschriftenaktion, um den Protest in der Region sichtbar zu machen.

Auf jedem Bolzplatz, in jedem Schützenverein und in jeder Dorfschänke im Hinterland soll über den drohenden Kahlschlag bei C+P diskutiert werden.

Der Betriebsrat arbeitet gerade sehr intensiv daran, eine Alternative zu der ungeliebten Maßnahme zu erstellen.

"Gemeinsam mit unseren BeraterInnen und der IG Metall Herborn versuchen wir ein Konzept zu erarbeiten, dass wichtige und zukunftsfähige Produkte am Standort in Breidenbach hält und eine erfolgreiche und gewinnbringende Zukunft sichert! Unser Ziel ist es dabei möglichst viele Arbeitsplätze in Breidenbach zu halten und durch sinnvolle Veränderungen auch langfristig zu sichern." so Jens Müller, Betriebsratsvorsitzender in Breidenbach.

Die ersten Gespräche zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung finden am 28. Februar in Breidenbach statt. Bis dahin soll das Konzept von IG Metall und Betriebsrat spruchreif sein.

Von: mh

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