Outokumpu Nirosta, Dillenburg

Durchbruch bei den Verhandlungen

30.11.2020 | Der Gesamtbetriebsrat von Outokumpu Nirosta GmbH hatte die Verhandlungen über Sozialplan und Interessenausgleich am 19. November abgebrochen, weil das Unternehmen sich weigerte, die angedrohten Restrukturierungsmaßnahmen und den Personalabbau zumindest sozialverträglich zu gestalten. Auch wollte das Unternehmen betriebsbedingte Kündigungen nicht ausschließen und die ausgelernten Auszubildenden nicht übernehmen. Darüber hinaus weigerte sich Outokumpu, geltende Tarifverträge einzuhalten und wollte das kommende Tarifergebnis von 2021 in der Stahlindustrie nicht übernehmen sowie das tarifliche Weihnachtsgeld nicht zahlen. Nun kam es zum entscheidenden Durchbruch.

Vom 25. bis 27. November wurden die Verhandlungen zwischen dem Gesamtbetriebsrat und Unternehmen fortgesetzt. Nach dreitägigen Verhandlungen ist Outokumpu sowohl dem Gesamtbetriebsrat als auch der IG Metall in wichtigen Forderungen nachgekommen.

Der geplante Abbau der 75 Arbeitsplätze in Dillenburg wird sozialverträglich erfolgen; betriebsbedingte Kündigungen sind bis zum 01.05.2021 ausgeschlossen.

Die Auszubildenden werden für die Dauer von 6 Monaten in einer 28-Stunden-Arbeistwoche übernommen. Sie sollen über einen strategischen Personalpool betriebsübergreifend eingesetzt werden. Der Gesamtbetriebsrat wird im Mai 2021 mit dem Arbeitgeber über weitere Beschäftigungsmöglichkeiten im Unternehmen verhandeln. Auch In 2021 werden in Dillenburg wieder neue Auszubildende eingestellt.

Der Angriff auf geltende Tarifverträge ist abgewehrt. Outokumpu wird den Tarifabschluss in der Stahlbranche 2021 übernehmen und das tarifliche Weihnachtsgeld zahlen.

Über den Sozialplan und den Interessenausgleich beraten ab Montag noch die Interessenvertretungen an den einzelnen Standorten. Weder Betriebsräte noch Gewerkschaft konnten zwar die unternehmerischen Entscheidungen des Unternehmens in Gänze verhindern. Fest steht aber, dass letztendlich die Aktivitäten der IG Metall und der Protest der Beschäftigten die Verhandlungsposition der Betriebsräte zu den Restrukturierungen stärkten und den Abschied des Unternehmens aus den Tarifverträgen verhinderten.

Das ist ein gutes und ausgewogenes Verhandlungsergebnis und zeigt, dass Kompromisse und sichere und faire Arbeit möglich sind. Eine starke Interessenvertretung und eine starke IG Metall im Betrieb sind wichtig um Angriffe aus Arbeitsplätze und Tarifverträge bzw. Entgelt abzuwehren. Da wo Beschäftigte sich mit und in der IG Metall organisieren und bereit sind solidarisch zu handeln, kann einiges erreicht werden.

Von: mh

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